Was ist Retargeting?
Retargeting (auch Remarketing genannt) ist eine Werbestrategie, bei der Nutzer gezielt angesprochen werden, die bereits mit Ihrer Website, App oder Marke interagiert haben. Anders als bei klassischer Werbung, die neue Interessenten erreichen soll, fokussiert sich Retargeting auf Menschen, die bereits Interesse gezeigt haben – etwa durch den Besuch Ihrer Website, das Ansehen bestimmter Produkte oder sogar durch abgebrochene Kaufprozesse. Diese Strategie basiert auf der Erkenntnis, dass Nutzer selten beim ersten Kontakt konvertieren und oft mehrere Berührungspunkte benötigen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Retargeting schließt diese Lücke, indem es den Kontakt aufrechterhält und die Markenbekanntheit stärkt.
Wie Retargeting technisch funktioniert
Die technische Grundlage des Retargetings sind Tracking-Mechanismen, die Nutzeraktivitäten erfassen und speichern. Bei Website-Retargeting wird ein Cookie oder Pixel auf dem Gerät des Besuchers platziert, das seine Browsing-Aktivitäten verfolgt. Für App-Retargeting werden ähnliche Identifikatoren verwendet. Verlässt der Nutzer Ihre Seite, ermöglichen diese Tracker die erneute Ansprache über Werbenetzwerke wie Google Ads, Facebook Ads oder spezialisierte DSPs (Demand-Side Platforms).
Retargeting-Plattformen bieten zunehmend differenzierte Segmentierungsmöglichkeiten. So können Sie beispielsweise unterschiedliche Anzeigen für Nutzer schalten, die nur Ihre Startseite besucht haben, verglichen mit solchen, die ein spezifisches Produkt angesehen oder sogar dem Warenkorb hinzugefügt haben. Diese Präzision erhöht die Relevanz und damit die Effektivität der Werbemaßnahmen erheblich.
Die verschiedenen Arten von Retargeting-Kampagnen
Je nach Ziel und Kanal existieren unterschiedliche Retargeting-Ansätze. Site-based Retargeting ist die klassische Form, bei der Nutzer basierend auf ihrem Surfverhalten auf Ihrer Website angesprochen werden. Search Retargeting zielt auf Nutzer ab, die nach bestimmten Keywords gesucht haben, auch wenn sie Ihre Seite noch nicht besucht haben. Email Retargeting spricht Nutzer an, die Ihre E-Mails geöffnet oder mit ihnen interagiert haben.
Dynamic Retargeting personalisiert die Anzeigen basierend auf den spezifischen Produkten oder Dienstleistungen, die ein Nutzer angesehen hat. Besonders im E-Commerce ist dies effektiv, da Nutzer genau die Produkte wieder sehen, für die sie bereits Interesse gezeigt haben. Cross-Device Retargeting ermöglicht die nahtlose Ansprache über verschiedene Geräte hinweg, vom Desktop bis zum Smartphone. CRM Retargeting nutzt Ihre Kundendatenbank, um bestehende Kunden mit spezifischen Angeboten anzusprechen.
Die Vorteile von strategischem Retargeting
Retargeting bietet mehrere messbare Vorteile gegenüber klassischen Werbeformen. Die Conversion-Raten sind typischerweise deutlich höher als bei Standard-Display-Kampagnen, da die Nutzer bereits eine Verbindung zu Ihrer Marke haben. Die Kosten pro Akquisition (CPA) sind niedriger, weil Sie gezielt in Nutzer investieren, die bereits Interesse gezeigt haben statt breit zu streuen.
Die Brand Awareness wird gestärkt, da Ihre Marke dem Nutzer wiederholt begegnet. Selbst wenn kein direkter Klick erfolgt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer später direkt zu Ihrer Seite zurückkehrt. Retargeting erhöht auch die Effektivität anderer Marketingmaßnahmen, indem es den Nutzer auf seiner Customer Journey begleitet und die Botschaft anderer Kanäle verstärkt.
Best Practices für effektives Retargeting
Für erfolgreiche Retargeting-Kampagnen sollten Sie einige bewährte Strategien beachten. Segmentieren Sie Ihre Zielgruppen präzise basierend auf ihrem Verhalten – unterschiedliche Nutzeraktionen erfordern unterschiedliche Botschaften. Implementieren Sie eine durchdachte Frequenzbegrenzung, um zu verhindern, dass Nutzer von Ihren Anzeigen übersättigt werden, was zu Ad Fatigue und negativen Markenwahrnehmungen führen kann.
Definieren Sie klare Zeitfenster für Ihre Kampagnen – manche Produkte oder Dienstleistungen haben einen kurzen Entscheidungszyklus, während andere längere Überlegungsphasen erfordern. Erstellen Sie ansprechende, relevante Anzeigen mit klarem Mehrwert und starken Call-to-Actions. Setzen Sie Burn-Pixels ein, um Nutzer, die bereits konvertiert haben, aus Ihren Retargeting-Listen zu entfernen und Ressourcenverschwendung zu vermeiden. Testen und optimieren Sie kontinuierlich verschiedene Anzeigenvarianten, Zielgruppeneinstellungen und Bietstategien.
Datenschutz und Zukunft des Retargetings
Retargeting steht durch Datenschutzentwicklungen vor Herausforderungen. Die DSGVO in Europa, Apples App Tracking Transparency und das geplante Ende von Third-Party-Cookies in Chrome verändern die technischen Grundlagen. Zukünftiges Retargeting wird verstärkt auf First-Party-Daten, kontextbezogene Ansätze und alternative Identifikatoren wie Unified ID 2.0 oder Googles Privacy Sandbox setzen müssen.
Für datenschutzkonforme Retargeting-Kampagnen ist eine transparente Kommunikation unerlässlich. Implementiere klare Cookie-Banner und Datenschutzhinweise, die Nutzer über Tracking und Datennutzung informieren. Biete einfache Opt-out-Möglichkeiten an und respektiere die Privatsphäre-Entscheidungen der Nutzer konsequent.
Fazit: Retargeting als Schlüsselelement im modernen Marketing-Mix
Retargeting bleibt ein unverzichtbares Werkzeug im digitalen Marketing, das die Lücke zwischen initialem Interesse und Conversion überbrückt. Durch die gezielte Ansprache von Nutzern, die bereits Interesse gezeigt haben, optimieren Sie Ihr Marketingbudget und steigern Conversion-Raten. Trotz sich verändernder technischer Rahmenbedingungen wird die Grundidee – die Wiederansprache interessierter Nutzer – auch in Zukunft zentral bleiben. Mit der richtigen Strategie, präziser Segmentierung und datenschutzkonformer Umsetzung können Sie Retargeting als effektiven Hebel für nachhaltiges Wachstum nutzen.